Geplant war ein Begegnungsfest im schönen, großen Rösslegarten hinter der ehemaligen Metzgerei
Schubert. Um 16 Uhr am Donnerstag, den 4. August, war es noch warm und freundlich. Um 17 Uhr
zogen dicke Woken auf, es begann zu tröpfeln. Der Krisenstab beriet sich, was tun? Absagen?
Verlegen? Wohin? Um 18 Uhr schüttete es wie aus Kübeln, die Vorbereitungen hatten im Rössle
unter der Anleitung von Hilde Horst bereits eine eigene Dynamik aufgenommen. Fleißige Helfer
waren schon aktiv und haben die Tische im früheren PUB eingedeckt, ein Biertisch bog sich unter der
Pracht der Speisen und Getränke. Die Grillmeister fuhren vor mit Sonnenschirm und zwei großen
Barbecue-Schalen. Was tun? Würstchen und Fleisch einfrieren für einen sonnigeren Termin? Antrag
abgelehnt. Im Rössle-Hof wurde angeheizt und gegrillt: köstliche Merguez und feine Lammkotellets,
alles halal, der Sonnenschirm diente nun eben als Regenschirm. Drinnen im Rössle war es eng, laut
und fröhlich. Die syrischen Familien mit ihren zahlreichen Kindern, Ehrenamtliche und unsere
afrikanischen „boys“ , letztere eher erstaunt, still und schüchtern angesichts der geschäftigen
Umtriebe. In der winzigen Küche werkelten deutsche Hausfrauen, brachten vorbereitete Pizzen,
Quiche und wilde Kartoffeln auf Temperatur. Improvisationstalent war gefragt, Küche und Tresen
waren hinterher deutlich sauberer als zuvor. Alle ließen es sich schmecken, auch unsere, uns bereits
sehr unterstützende Flüchtlingsbeauftragte Frau Barbara Ogbone, die mit ihrem Mann aus Togo und
ihren zwei niedlichen kleinen Kindern in der Gemeinschaftsunterkunft erschien und die Begegnung
sowie das Gespräch mit den kunterbunt gemischten Ehrenamtlichen und Flüchtlingen, insgesamt
etwa 45 Personen, suchte. Vor Ort konnte man sich am besten einen Eindruck verschaffen: im
Rössle ist es eng, aber nicht menschenunwürdig. Es gibt einiges zu verbessern, daran wird gearbeitet.
Ein ausgewählter Flüchtling soll ab sofort als eine Art Hausmeister für die Einhaltung der Putzdienste,
der Mülltrennung, der Sauberkeit des Hofes auf Minijob-Basis sorgen, was wiederum die
Ehrenamtlichen entlastet.
Vielleicht kann schon im Herbst, an einem schönen Samstagmorgen, das Gartenfest nachgeholt
werden? Vielleicht im Zusammenhang mit der Eröffnung einer Fahrradwerkstatt in der Scheune
rechts neben dem Rössle mit der Einladung auch an die Bürgerinnen und Bürger, denn dieses
Reparaturangebot soll allen offen stehen, deren Fahrrad einer Reparatur bedarf.
Text: Ute Steinheber
Bild: Angelika Hener